Schon lange stand die Ehrung langjähriger Mitglieder auf der Tagesordnung des Ortsvereins. Auch die feierliche Übergabe der Parteibücher an neue SPD-Freunde musste, der Pandemie geschuldet, immer wieder verschoben werden. Sehr zur Freude aller, konnte dies anlässlich der Weihnachtsfeier nun nachgeholt werden.
Markus Pesth begrüßte die SPD-Mitglieder und freute sich sehr, dass er so viele Gäste begrüßen konnte. Die Weihnachtsfeier eröffnete er mit einer Schweigeminute zur Ehre der verstorbenen Mitglieder.
Anschließend wurden die langjährigen Mitglieder für ihre Treue zum Ortsverein und zur Partei geehrt:
Bereits seit 1960 ist Werner Mühlbauer Mitglied bei der SPD. Darüber hinaus hat er 33 Jahre im Stadtrat die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten. Leider konnte Werner Mühlbauer nicht persönlich die Ehrungen und Glückwünsche entgegennehmen. Wir werden ihm die Ehre umgehend zuteil kommen lassen. „Ehre, wem Ehre gebührt“, so Markus Pesth.
Seit „sage und schreibe“ 51 Jahren gehört Brigitte Bahn der SPD an. Sie wurde dafür mit einer Urkunde und Ehrennadel ausgezeichnet. Dazu gab es noch einen schönen weihnachtlichen Blumenstrauß als Dankeschön für ihre tatkräftige Unterstützung in den vielen Jahrzehnten.
35 Jahre zur SPD gehören Ingrid Schuhmann und Doris Mayer. Leider konnten sie nicht persönlich anwesend sein.
Für mehr als 30 Jahre Mitgliedschaft bei der SPD wurde Irmgard Krauß ausgezeichnet. Bis heute steht sie dem Ortsverein mit Rat und Tat zur Seite. Auch Manfred Kerl ist schon seit 30 Jahren SPD-Mitglied. Acht Jahre hat er für seine Partei im Stadtrat mitgewirkt. Der Ortsverein kann sich immer auf seine Unterstützung verlassen.
Für 10 Jahre Treue zum Ortsverein wurden geehrt Susanne Piana und Karin Fischer. Die Urkunden werden ihnen bei nächster Gelegenheit überreicht.
Feierlich begrüßt in der SPD-Runde wurden die Neumitglieder Matthias Schmid und Cosmos Pinnick. Ihnen wurde das rote Parteibuch übergeben.
Die SPD-Fraktion nahm den feierlichen Rahmen gleich mit zum Anlass, um sich bei Markus Pesth für sein großartiges Engagement zum Wohle des Ortsvereins und der Fraktion zu bedanken.
Markus Pesth verlas anschließend noch eine besinnliche Weihnachtsgeschichte, die bereits 1991 von Helmut Wöllenstein (jetzt Propst in der Hessen-Nassauischen Landeskirche) verfasst wurde, aber leider an Aktualität nicht verloren hat.
Das Märchen vom Auszug aller „Ausländer“ und was danach noch übrig bleibt. Eine Geschichte, die so begann: Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spät am Abend. Über den Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Niemand hatte etwas gesehen.
Los kommt wir gehen. Wo denkst du Hin! Was sollen wir denn da unten im Süden? Da ist doch immerhin unsere Heimat. Hier wird es schlimmer. Wir tun, was an der Wand steht: Ausländer raus!
Tatsächlich: Mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf. Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihrer Weihnachtsverkleidung. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblingsgetränk: Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf. Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze aus ihrem Inneren zog es nach Indien. Weihnachtsgänse flogen nach Polen. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen Rosinenaugen als er zugab: Mischlingen wie mir geht’s besonders an den Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien, Pelzmäntel Gold und Edelsteine in alle Welt starteten. Japanische Autos, tropische Hölzer, Öl, Benzin usw. usw. alles verließ das Land. Es war nichts Ausländisches mehr da. ………
Nur eines wollte nicht in das Bild passen. Das Kind in der Krippe, sowie Maria und Josef waren geblieben. Ausgerechnet drei Juden! „Wir bleiben“, sagte Maria, denn wenn wir auch aus diesem Land gehen, wer will ihnen dann noch den Weg zeigen – zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?
Über diese besinnliche und traurige Weihnachtsgeschichte gab es anschließend viel zu diskutieren.
Mit einer Tasse Glühwein und einem schönen Essen in gemütlicher Runde ließ die SPD Neutraubling das Jahr ausklingen.
SPD-Neutraubling
Fraktion
Patricia Dillschnitter, Gabriele Drallmer, Markus Pesth