Alter Wein in nicht einmal neuen Schläuchen ( Die Stichverbindung auf die Neutraublinger Südumgehung als unendliche Geschichte)

21. Oktober 2019

In der MZ vom 23.09.2019 titelt Petra Schmid: "Neue Pläne für die Umgehung". Gemeint ist damit die geplante Ostumfahrung von Niedertraubling. Sie berichtet aus einer Sitzung des Gemeinderates Obertraubling in der Dr. Christoph Häusler, der Bereichsleiter Verkehrsentwicklung des Landkreises die angeblich neuesten Pläne des Landkreises für diese langjährige Planung vorgestellt hat. Er wird zitiert, wie er vollmundig berichtet, dass er "die von Neutraubling aufgegebenen Hausaufgaben gemacht habe" und es nun eigentlich, so könnte man es zwischen den Zeilen lesen, nur am uneinsichtigen Stadtrat von Neutraubling liege, wenn diese "quasi Zukunftsvisionen, die Verlängerung der R30 und der Stich zur Südumgehung Neutraublings" nicht gebaut würden.

Wir von der SPD-Fraktion haben den Artikel aufmerksam durchgelesen, aber außer diesen vollmundigen Erklärungen haben wir keine neuen konkreten Vorschläge entnehmen können, die wirklich weiter helfen. Im Gegenteil: Es ist der alte Wein in alten Schläuchen auch wenn man sich von Seiten der Planer des Landratsamtes Gedanken gemacht habe, wie man das Rechtsabbiegen vom Stich auf die Neutraublinger Südumgehung und damit den Durchgangsverkehr zur Autobahn verhindern wolle. Auf die Frage von Rainer Sinn (2. Bürgermeister Obertraubling), wo denn dann die Autos des Durchgangsverkehrs hinfahren würden, wenn man das Abbiegen auf diese Südumgehung erschweren würde, entgegnete Dr. Häusler,: "...dass er davon ausgehe, dass wohl ein Teil der Fahrzeuge sich ihren Weg durch Neutraubling suchen würden." Das ist also die Alternative des Dr. Häusler: Entweder lasst ihr Durchgangsverkehr über eure Südumgehung fließen und schneidet damit auch jetzt im Osten eurer Stadt zukünftige Ortsteile wie damals die Gärtnersiedlung im Westen ab, oder ihr müsst damit leben, dass sich ein Teil des Durchgangsverkehrs seinen Weg durch Neutraubling bahnt. Selber schuld!

Na bravo, kann man dann nur sagen, eine grandiose neue Planungsidee!

Aber der Trost von Dr. Häusler folgt natürlich gleich in prophetischer Weise auf dem Fuß, "...dass der größte Anteil der Autos bewusst nach Neutraubling entweder zu ihrem Arbeitsplatz oder zum Einkaufen fahren würden." Ja Herr Dr. Häusler, ein großer Teil ist Ziel und Quellverkehr nach Neutraubling. Aber woher nehmen sie die Gewissheit dass es auf Dauer der größte Teil ist und woher kommt die unerschütterliche Gewissheit, dass sich der Ausweichverkehr nach Ausbau der R30, der Ostumfahrung Niedertraublings und dem Bau des Stichs von der Anschlussstelle Bad Abbach auf der A93 nicht doch seinen Weg zur Anschlussstelle Rosenhof der A3 sucht, wenn sich die Staus auch nach dem sechsspurigen Ausbau am Regensburger Kreuz häufen, weil der Tunnel Pfaffenstein dicht ist? Sie haben diese Gewissheit nur dann berechtigt, wenn man solchen Verkehren eine leistungsfähige Ausweichroute anböte. Herr Dr. Häusler hat auch hier seine Hausaufgaben nicht gut gemacht, da er statt wiederum nur vollmundig redet von einer "..Zukunftsplanung , die unter anderen auch eine Umfahrung Mangoldings beinhalte" und diese sei "..auf alle Fälle für diejenigen , die zur Autobahn wollten, attraktiver, als den Neutraublinger Stich zu nutzen.!" Jetzt Herr Dr. Häusler muss man Sie aus Neutraublinger Sicht richtig loben, denn das ist genau der Denkansatz der SPD-Fraktion und von anderen Neutraublinger Stadträten. Verkehr, der eine weiträumige Alternative besitzt, wird erst gar nicht nach Neutraubling reinfahren. Aber leider, leider ist das, wie Sie gesagt haben nur eine "Zukunftsvision" und Visionen haben die unangenehme Eigenart oft solche bis zum St. Nimmerleinstag zu bleiben.

Wenn die Gemeinde Obertraubling auf dem ehemaligen Schaffer-Gelände riesige Werkshallen bauen lässt (was das gute Recht der Gemeinde ist) und bei der geplanten Einmündung der Ostumfahrung Niedertraublings in die alte B15 und die Walhalla-Straße ein Autohaus errichten lässt, das wie ein Sperrriegel wirkt, an dem vorbei man nur mühsam eine Straßenführung planen kann, müssen von unserer Seite die Fragen erlaubt sein, wie so ein zukünftiger doch großer LKW-Verkehr von den Riesen-Hallen auf dem Schaffer-Gelände zur Autobahn gelangen soll und wie der Verkehr wirksam von der Ostumfahrung an die B15 alt angebunden werden kann.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass man das alte "Kreuz des Südens" südlich der Eisenbahnbrücke zu Recht auflösen, ein neues "Kreuz des Südens" beim Autohaus Dressler vermeiden und den Verkehr über den Stich und die Südumgehung Neutraubling geschickt zu den Anschlussstellen auf der A3 weiter leiten will. Man verschiebt den Verkehr zu uns nach Norden.

Und noch ein Eindruck drängt sich mit Verlaub durch Äußerungen des Herrn Bürgermeister Graß auf, der betonte, ".. Er sehe es als ein positives Zeichen an die Nachbarstadt, dass man nun eine zukunftsträchtige Lösung aufzeige. Es sei nun an der Zeit, ein Zeichen zu setzen dass man auf einem gemeinschaftlichen Weg sei, eine Lösung zu finden." Zeichen setzen soll nun wohl der Stadtrat von Neutraubling und endlich seinen Widerstand gegen den Stich aufgeben. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, eine Lösung die voll zu Lasten eines Partners geht ist keine Lösung und schon gar nicht ist sie "zukunftsträchtig". Daran wird auch die Druckverstärkung auf uns durch einen solchen Zeitungsbericht nichts ändern, weil eben die wirklichen Hausaufgaben nicht gemacht wurden. und keine "Win-Win-Situation" entstanden ist, wie man so schön neudeutsch zu sagen pflegt.

SPD-Stadträte Neutraubling Hermann Achmann, Gabriele Drallmer, Markus Pesth, Ingrid Winklmeier

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